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Die Trump-Rally legt eine Pause ein, während der S&P 500 einen Teil seiner Gewinne verlor. Ursache dafür waren höher als erwartete Erzeugerpreise in den USA und der restriktive Ton von Fed-Chef Powell bei einer Rede in Dallas, der die Erwartungen auf schnelle Zinssenkungen dämpfte. Trotzdem zeigt der S&P 500 seit Jahresbeginn die beste Performance seit 1995, der VIX als Risikobarometer liegt auf dem niedrigsten Stand seit dem Sommer und US-Aktien-ETFs verzeichnen rekordhohe Zuflüsse.
Die Märkte hatten zwar den Wahlerfolg Donald Trumps antizipiert und bereits vor der Wahl entsprechende „Trump Trades“ lanciert. Der Erdrutschsieg der Republikaner mit Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses war dann aber doch eine Überraschung. Im Zuge dessen durchbrach der Bitcoin erstmals die Marke von 90.000 $.
Gleichzeitig erreichte der Dollar-Index ein Jahreshoch, während der Goldpreis nachgab, auch wegen der Aussicht auf weiter steigende Zinsen am langen Ende. Denn die Anleger setzen auf Trumps Versprechen von Steuererleichterungen und Deregulierungen, blenden jedoch die daraus resultierenden Inflationsrisiken aus. Steigende Staatsschulden führen zu höheren Risikoaufschlägen. Bleibt die US-Wirtschaft stabil, wird die Fed ihren Zinssenkungskurs nicht wie geplant fortsetzen können. Stattdessen könnte sie gezwungen sein, die Zinsen unverändert zu lassen oder sogar erneut anzuheben - ein Szenario, das derzeit kaum berücksichtigt wird. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legte infolgedessen weiter bis auf ca. 4,5 % zu, wobei nun auch die Möglichkeit eines Anstiegs auf über 5 % im nächsten Jahr nicht mehr auszuschließen ist. Kommt es tatsächlich so, würde das höchstwahrscheinlich zu einer technischen Korrektur an den Aktienmärkten führen.
Die Rohstoffmärkte bewerten die möglichen Folgen der US-Wahlen aus einer globaleren Perspektive. Höhere Zölle dürften das weltweite Wachstum dämpfen. Diese Aussichten belasteten zuletzt die Kurse für Kupfer und Öl. Europa wäre einer der größten Leidtragenden dieser Entwicklung, da sowohl Exportzölle in die USA als auch steigende Importe aus China problematisch wären. Denn die Waren, die China wegen der Einfuhrzölle nicht in den USA unterbringen kann, würden über den Rest der Welt verteilt werden, zur Not auch unter Inkaufnahme noch niedrigerer Preise.
Am deutschen Aktienmarkt setzte sich die unsichere Entwicklung fort. Der DAX tendierte schwächer und rutschte am Dienstag auch wieder unter die 19.000-Punkte-Marke. Rüstungswerte profitierten von Berichten über neue Waffenlieferungen an die Ukraine, während Siemens Energy nach Kurszielerhöhungen zeitweise ein Rekordhoch erreichte, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Dennoch hat sich der Kurs von Siemens Energy in diesem Jahr bisher besser entwickelt als der von Nvidia. (OK)