Die italienische Großbank UNICREDIT präsentierte sich mit beeindruckenden Quartalsergebnissen und konnte auch die Jahresprognose erneut anheben.
Ein klares Signal der Stärke, das Vorstandschef Andrea Orcel nutzen will, um den Expansionskurs der Bank zu forcieren. (Was sofort die Causa COMMERZBANK in den Fokus rückt. Dort hat man bereits eine strategische Position gesichert, auf deren Basis das Projekt „Übernahme“ weiterlaufen soll.) Mit einem Nettogewinn von 2,51 Mrd. € im dritten Quartal 2024 und einem Umsatz von 6,14 Mrd. € übertraf UNICREDIT die Erwartungen und bestätigte ihre positive Entwicklung. Das operative Geschäft läuft auf Hochtouren.
Die strategische Fokussierung auf ertragreiche Geschäftsbereiche und eine strenge Kostendisziplin tragen Früchte. Besonders hervorzuheben ist die Stabilität bei den Nettozinserträgen, die mit 3,56 Mrd. € nur leicht unter dem Vorjahr lagen, obwohl sich das Zinsumfeld inzwischen wesentlich geändert hat. Auch die Reduktion der operativen Kosten auf 2,29 Mrd. € signalisiert eine bessere Effizienz und Profitabilität. Die CET1-Kapitalquote liegt weiterhin bei robusten 16,1 %, was die Bank gut positioniert, um die versprochene Ausschüttung an die Aktionäre zu finanzieren und Raum für weiteres Wachstum zu schaffen. Orcel, seit 2021 CEO, erhöhte sogar die Jahresprognose für 2024 auf einen Nettogewinn von über 9 Mrd. €. Zudem kündigte er an, dass die Dividenden für 2025 und 2026 noch höher ausfallen sollen als 2024, was bei institutionellen Investoren auf großes Interesse stoßen dürfte. Die Bank bleibt damit ihrem Ziel treu, 50 % des Nettogewinns an die Aktionäre auszuschütten, eine Ankündigung, die durch die Bestätigung einer Zwischendividende von 1,44 Mrd. € untermauert wurde.
Und wie geht es bei der COMMERZBANK weiter? An ihr ist UNICREDIT nun mit 21 % beteiligt. Die Übernahme würde UNICREDIT einen erheblichen Zuwachs im deutschen und polnischen Markt ermöglichen und den Einfluss der italienischen Bank auf den europäischen Bankensektor deutlich erweitern. Die Integration der COMMERZBANK könnte jedoch eine Mammutaufgabe werden, wie auch Orcel selbst zugibt: Eine endgültige Entscheidung in Sachen Übernahme werde voraussichtlich „innerhalb eines Jahres“ fallen.
Die politische Lage spielt hierbei eine zentrale Rolle. Der deutsche Staat, der noch Anteile an der COMMERZBANK hält, hat bisher Vorbehalte gegenüber einem Verkauf an UNICREDIT geäußert. Auch COMMERZBANK-CEO Bettina Orlopp sieht die potenziellen Vorteile eines Zusammenschlusses kritisch und betonte in der jüngsten Telefonkonferenz, dass die COMMERZBANK eigenständig besser positioniert sei. Indes: Das Platzen der Ampel-Koalition in dieser Woche könnte auch bei dieser Thematik perspektivisch hilfreich sein. Somit kommen wir zum Fazit:
UNICREDIT zeigt eindrucksvoll, dass der eingeschlagene Expansionskurs Früchte trägt. Die starke Kapitalausstattung, der strategische Zukauf von Anteilen an der COMMERZBANK und die konstanten Rückflüsse an die Aktionäre machen das italienische Bankhaus zu einem attraktiven Investment. Das gilt auch für die Anleihenseite. Dort tritt UNICREDIT u. a. mit einer „ewigen“ Anleihe auf, die mit 6,50 % verzinst wird. Ein erster Call ist im Dezember 2031 möglich. Auf Basis dieses Termins rentiert der Bond derzeit mit 5,87 %. Mindeststückelung sind 200.000 €. Wir raten zum Kauf. (CM)