Guten Morgen, meine Damen und Herren,
mit der Zinsentscheidung der Fed und heute der EZB erreichen alle bekannten Indizes eine technische Lage auf Kante. Was sich daraus entwickelt, interpretieren wir morgen zum Wochenschluss. Vorab:
Sie lesen die Ausgabe: Bernecker Daily vom 02.02.2023
mit der Zinsentscheidung der Fed und heute der EZB erreichen alle bekannten Indizes eine technische Lage auf Kante. Was sich daraus entwickelt, interpretieren wir morgen zum Wochenschluss. Vorab:
Die DT. BANK meldet eine Verdoppelung des Nettogewinns auf 5,7 Mrd. €, einen starken Ausblick und damit erstmals die Ca.-Dimensionen vor über 15 Jahren. Eine glatte Leistung des Managements seit der Periode Ackermann/Jain. Das ergibt immer noch eine Unterbewertung gegenüber der Europakonkurrenz von gut 40 %. 25 Mrd. € Marktwert für eine gerundete Bilanzsumme um 1,4 Bio. € bleiben eine Herausforderung. Die Actien-Börse stellte die DT. BANK in der letzten Nummer deshalb auf die Position Nr. drei in der aktuellen DAX-Auslese. Zum Vergleich:
Bei UNICREDIT hagelte es gestern Hochstufungen. Es entspricht dem Bild, welches wir für den Sektor seit Monaten haben. Ein Gewinnplus von zwei Dritteln auf 5,4 Mrd. € hatte niemand auf der Rechnung. Die Bank will für das vergangene Jahr über die Dividende und Aktienrückkäufe insgesamt 5,25 Mrd. € an die Aktionäre weitergeben - ein Plus von 40 %. Inklusive Dividende sind das rd. 15 % der Marktkapitalisierung (Dividendenrendite 5,5 %). Lassen Sie den Kurs einfach weiterlaufen. KGV 6,7 für 2023 ist wenig anspruchsvoll.
Heute ist Kapitalmarkttag bei SÜSS MICROTEC. Die vorläufigen, weit über den Schätzungen liegenden Eckdaten für 2022 hatten wir bereits am 11. Januar an dieser Stelle positiv mit Zielrichtung 25 € erläutert. Nun geht es um den Ausblick. Das 33 %ige Plus beim Auftragseingang spricht für hohe Dynamik 2023. Nach 300 Mio. € im Vorjahr wären 350 Mio. € 2023 die logische Folge. Dabei dürfte die operative Marge aufgrund der verbesserten Lieferketten von rd. 8,5 % auf 13 % zulegen. Daraus resultiert 2023 ein signifikantes Ertragswachstum. Interessant ist der Blick auf die Peergroup des Halbleiterausrüsters. Die Bewertung im Sektor liegt aktuell gemessen am Enterprise Value/EBIT bei 17. SÜSS kommt hier auf rd. 6. Vorerst bleibt es bei Zielrichtung 25 € - allerdings mit der Tendenz, das Ziel weiter anzuheben.
Bei LAIQON wird Meilenstein für Meilenstein erreicht. Der Hamburger Asset-Manager (früher unter dem Namen Lloyd Fonds bekannt) hat insbesondere beim verwalteten Vermögen (AuM) mit einem Anstieg um rd. 160 % auf 5,7 Mrd. € das Ziel für 2022 erreicht. Ziel bis 2025 ist ein organischer AuM-Anstieg auf 8 - 10 Mrd. €. Der AuM-Anstieg schlug sich in einem deutlichen Wachstum bei den fixen Pro-forma-Erlösen von 16,8 auf 25,5 Mio. € nieder. In einem verbesserten Marktumfeld sollten zudem wieder stärker Performance-Fees fließen, was einen Gewinnsprung möglich macht. Wie wir hören, sollen auch positive News im Anmarsch sein. Hier geht es um Vertriebspartnerschaften mit Volks- und Raiffeisenbanken, was einen weiteren organischen AuM-Anstieg bringen dürfte. Die Aktie ist nach - 60 % vom Hoch bei 17 € faktisch ausgebombt. Einen weiteren freundlichen Markt vorausgesetzt, hat der Wert Verdoppelungspotenzial.
RICHEMONT: Wettbewerbshüter nehmen YNAP-Deal unter die Lupe. Der Schweizer Luxuskonzern RICHEMONT hatte im vergangenen August angekündigt, einen Anteil von 47,5 % am Online-Modehändler YOOX Net-A-Porter (YNAP) an den eCommerce-Spezialisten FARFETCH zu verkaufen. Im Gegenzug hätten die Schweizer über 50 Mio. FARFETCH-Aktien erhalten. Mit dem Deal und einer Abschreibung von 2,7 Mrd. € hätte RICHEMONT zugleich die Dauerbaustelle YNAP geschlossen. Jetzt will die britische Wettbewerbsbehörde aber den Deal prüfen, da durch den Verkauf der YNAP-Beteiligung der Wettbewerb auf der Insel erheblich beeinträchtigt werde. Falls der Deal im schlimmsten Fall scheitert, würde die RICHEMONT-Aktie kurzfristig unter Druck geraten. Allerdings haben RICHEMONT und FARFETCH noch die Möglichkeit, die Transaktion durch Zugeständnisse an die Wettbewerbshüter zu retten. Unabhängig davon bleibt die Luxus-Aktie RICHEMONT eine gute Halteposition (20 % Kursplus seit der Erstempfehlung im Bernecker Börsenkompass).
Bei der TELEKOM-Tochter T-MOBILE US läuft es. Die Investitionen in den 5G-Ausbau führen zu einem überdurchschnittlich starken Neukundenwachstum und Marktanteilsgewinnen zu Gunsten der Nr. 2 auf dem US-Mobilfunkmarkt. Im vierten Quartal verbesserte sich der Gewinn je Aktie von 0,34 $ auf 1,18 $, das sind 8 Cent mehr als erwartet. Allerdings verzeichnete man beim Umsatz einen Rückgang um fast 2,5 % auf 20,27 Mrd. $, womit man die Erwartungen leicht verfehlte. Die wichtigere Kennzahl ist der Zugewinn von 1,8 Mio. Mobilfunkkunden im Schlussquartal, entsprechend sollte man im Mobilfunksegment im laufenden Jahr weiter wachsen. 5,0 bis 5,5 Mio. Neukunden sollen es 2023 werden. Der mittlerweile integrierte Sprint-Zukauf soll zudem Synergieeffekte in Höhe von 7,2 bis 7,5 Mrd. $ bringen. Das KGV reduziert sich von 22 per 2023 auf 15 per 2024, was die Aktie zunehmend interessanter werden lässt. Bei einem Ausbruch aus der Konsolidierung wäre ein Long-Trade mit geringer Risikotoleranz vertretbar.
META PLATFORMS versucht das Comeback. Um 20 % legte die META-Aktie nachbörslich als Reaktion auf das vierte Quartal sowie den angekündigten Aktienrückkauf zu. Um 40 Mrd. $ will der Konzern das Rückkaufprogramm aufstocken, was die Anleger gestern offenbar beeindruckt hat. Mit allen Diensten, darunter Facebook und WhatsApp, zählte der Konzern im Dezember auf monatlicher Basis 3,74 Milliarden Nutzer, dies war eine Steigerung um 4 % zum Vorjahr (tägliche Nutzung: 2,96 Milliarden, + 5 %). Der Umsatz des Quartals in Höhe von 32,17 Mrd. $ übertraf die Erwartung um 480 Mio. $. Dies lag aber 4,5 % tiefer als vor einem Jahr. 1,76 $ bereinigter Gewinn je Aktie (- 52 %) verfehlte den Analysten-Konsens um 0,47 $. Im Gesamtjahr betrug der Umsatzrückgang 1,1 %, während der Gewinn je Aktie um 38 % abfiel. CEO Mark Zuckerberg rief für 2023 das „Year of Efficiency“ aus. Für das laufende Quartal nannte der Konzern ein Umsatzziel von 26,0 bis 28,5 Mrd. $ gegenüber 27,25 Mrd. $ im Konsens. Mit dem nachbörslichen Anstieg auf 184 $ ergibt sich ein Börsenwert in Höhe von 482 Mrd. $. Die Gewinnerwartungen für 2024 bedeuten ein KGV um 18. Damit ist das vor Pandemieausbruch geltende Kursniveau um 220 $ wieder erreichbar. Nach der gestrigen Euphorie wartet man aber eine Kursberuhigung ab und nimmt die Aktie zu etwa 165/170 $ ins Depot.
PELOTON INTERACTIVE legte gestern rund 20 % zu. Der gestrauchelte Hersteller von Fitnessgeräten wie Laufbändern oder Spinning-Fahrrädern hatte zuvor Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres gemeldet. Demnach ist der Umsatz um 30 % auf 792,7 Mio. $ eingebrochen, lag damit aber immer noch deutlich über der Markterwartung von gut 710 Mio. $. Der Verlust je Aktie konnte hingegen eingedämmt werden, und zwar von 1,39 $ im Vorjahreszeitraum auf nur noch 0,98 $. Analysten hatten aber eine noch deutlichere Verringerung auf 0,658 $ erwartet. PELOTON INTERACTIVE bleibt damit eine Wundertüte. Die Aktie kann immer mal wieder gespielt werden, wie z. B. jetzt, nachdem die mehrmonatige untere Umkehrformation abgeschlossen zu sein scheint. Als ernsthaftes langfristiges Investment hingegen bleibt die Aktie auch weiterhin ungeeignet.
Hans A. Bernecker
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