Sie lesen die Ausgabe: Bernecker Daily vom 14.03.2024

Nr. 074/24 Bernecker Daily

Bernecker Briefkopf
Actienboerse Briefkopf

Robust!

Guten Morgen, meine Damen und Herren,

Korrekturansätze bleiben weiterhin Fehlanzeige. Während Big Tech seitwärts konsolidiert, gewinnt der Markt an Breite. Das sorgt für Stabilität in den Indizes - auch am Top-Niveau. Heute stehen die US-Erzeugerpreise als Vorläufer für die Verbraucherinflation im Fokus bei den Konjunkturdaten. Aus der Firmenwelt:


E.ON

E.ON macht es operativ gut und schlägt beim Ausblick die Erwartungen. Gestern gab es deutliche Kursavancen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation soll im Jahr 2024 voraussichtlich bis zu 9 Mrd. € betragen und bis 2028 auf mehr als 11 Mrd. € steigen. E.ON, einer der größten Verteilnetzbetreiber Europas, spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende. Europa strebt bis Mitte des Jahrhunderts Klimaneutralität an, was eine massive Erweiterung der Stromnetze erfordert. E.ONs Investitionen in solche Infrastrukturen sollen bis 2028 jährlich im Durchschnitt um 10 % wachsen. Die Investitionen des letzten Jahres stiegen um etwa ein Drittel gegenüber 2022. Der CEO kündigt konkret Investitionen in Höhe von 42 Mrd. € in den nächsten fünf Jahren an. Das sind 9 Mrd. € mehr als zuvor avisiert. Aufgrund des operativen Ausblicks beim EBITDA steigen die Konsensschätzungen nun um rd. 5 %. Die Dividende steigt um 4 % auf 0,53 €. Dividendenfans sollten bedenken, dass aufgrund des erhöhten Investitionsprogramms die Luft für weitere deutliche Dividendensteigerungen begrenzt ist. Haltenswert.

VW

VW: Ausblick für China-Geschäft belastet. Am Mittwoch hat der VW-Konzern die offiziellen Jahreszahlen für 2023 vorgelegt, wobei die wichtigsten Eckdaten schon Anfang März präsentiert wurden. Wegen des gestiegenen Absatzes (+ 12 % auf 9,2 Mio. Fahrzeuge) legte der Umsatz 2023 um 15,5 % auf 322,3 Mrd. € zu. Das operative Ergebnis stieg dagegen nur um 2,1 % auf 22,6 Mrd. €. Hier wirkten sich vor allem die Kosten für Rohstoffabsicherung negativ aus. Bereinigt um diese Bewertungseffekte erreichte das operative Ergebnis 25,8 Mrd. €, was einer Marge von 8 % entspricht. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn je Vorzugsaktie um 8 % auf 31,98 €. Der Netto-Cashflow stieg auf 10,7 Mrd. € und die Nettoliquidität lag zum Jahresende bei komfortablen 40,3 Mrd. €. Im wichtigen China-Geschäft erwartet VW-Chef Oliver Blume 2024 erneut einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns. So soll im laufenden Jahr das anteilige operative Ergebnis der dortigen Gemeinschaftsunternehmen nur noch bei 1,5 bis 2 Mrd. € liegen. Bereits 2023 war das Ergebnis hier um ein Fünftel auf 2,62 Mrd. € eingebrochen. Dieser Ausblick ließ die VW-Aktie gestern um 5,1 % auf 114,70 € nachgeben.


ZALANDO

ZALANDO versucht sich an der Trendwende. Mit dem gestern präsentierten Strategieupdate konnte der E-Commerce-Player überzeugen, wie der Kurssprung um 18 % deutlich macht. Aus der E-Commerce-Plattform soll ein E-Commerce-Ökosystem für den europäischen Mode- und Lifestyle-Markt werden. Ziel bis 2028 ist dabei ein jährliches Wachstum um 5 bis 10 % beim Bruttowarenvolumen (GMV) sowie beim Umsatz. Zudem hat man sich eine bereinigte EBIT-Marge von 6 bis 8 % per 2028 vorgenommen. Der Markt honorierte den Fokus auf die Profitabilität. Trotz des Kurssprungs steht binnen Jahresfrist noch ein Kursminus von rd. 40 % zu Buche. Knapp 6 Mrd. € Marktwert für gut 10,5 Mrd. € Umsatz sind im E-Commerce Sektor überschaubar, zumal man über 2,6 Mrd. € an liquiden Mitteln verfügt. Der Wert zählt zu den Übernahmekandidaten auf dem deutschen Kurszettel.

RENK

Dass Rüstungswerte derzeit einen Lauf haben, hat sich auch bei der Neuemission RENK gezeigt. Die Aktie des Rüstungszulieferers war Anfang Februar zu 15 € an den Markt gekommen und hatte sich dann an der Börse bis auf knapp 30 € verdoppelt, bevor eine Konsolidierung einsetzte, die den Kurs bis auf 24 € zurückgeführt hat. Jetzt meldete sich erstmals seit dem IPO ein Analyst mit einer Einschätzung zu Wort: Berenberg hat sich mit einer „Kaufen“-Einstufung aus der Deckung gewagt und ein Kursziel von 30,60 € ausgerufen. Analyst George McWhirter rechnet damit, dass RENK mit seinem Ergebniswachstum die Rüstungsbranche anführen dürfte. Das treffe auch für die Profitabilität und die Erwirtschaftung von Barmittelzuflüssen zu, so der Analyst. Mit dem Rücksetzer bis auf 24 € hat die Aktie fast eine bilderbuchmäßige 50-%-Korrektur vollzogen. Bei 25 € und darunter kann deshalb wieder vorsichtig damit begonnen werden, die Aktie einzusammeln.


KONTRON

Bei KONTRON füllt sich das Auftragsbuch weiter. Der Linzer IoT-Spezialist hat eine Order über 34 Mio. € für die Lieferung von GSM-R-Systemen nach Tschechien erhalten. Im Bereich Bahn-Digitalfunk ist KONTRON unangefochten Marktführer in Europa. Die Aktie kam zuletzt aufgrund der Zurückhaltung des Marktes gegenüber Small- und Mid-Caps kaum vorwärts. Fundamental gibt es nichts zu beanstanden, auch dank der KATEK-Übernahme sinkt das KGV von 13,5 auf 9 im kommenden Jahr. Charttechnisch benötigt die Aktie einen neuen Impuls. In dieser Hinsicht ist die 22-€-Marke eine wichtige Trigger-Marke. Bei Ausbruch wird der Weg Richtung 25 € und dann 30 € frei.

NVIDIA

NVIDIA markiert annähernd jeden Tag ein neues Allzeithoch. Die schwindelnden Höhen des Aktienkurses nutzen nun auch Unternehmensinsider des KI-Chipkonzerns, um Teile ihrer Aktienpakete zu verkaufen. Vier Personen aus dem näheren Führungskreis haben im Laufe des Februars und März Aktienpakete im Gegenwert von über 250 Mio. $ verkauft. Das wird NVIDIA auf seinem Siegeszug aber nicht aufhalten können. Es ist absehbar, dass der Kurs weiter steigen und auch die Hürde von 1.000 $ locker überwinden können wird. Zudem halten alle vier Unternehmensinsider trotz ihrer Verkäufe auch weiterhin signifikante Anteile an NVIDIA.


UNDER ARMOUR

UNDER ARMOUR: Kevin Plank! Der Gründer setzt sich mit 51 wieder auf den CEO-Chefsessel des Sportartikelkonzerns. Er hatte seit Herbst 2019 den Verwaltungsrat (Board) geleitet. Als CEO muss Plank Rezepte gegen den Rückgang der Umsätze finden. Im jüngsten Quartal waren die Erlöse mit 1,5 Mrd. $ ca. 6 % geringer als zwölf Monate zuvor. Weniger als ein Jahr konnte sich Stephanie Linnartz als CEO halten. Ihre Maßnahmen für mehr Wachstum zielten auf den Ausbau von Angeboten speziell für Frauen sowie das Geschäft mit Schuhen. Plank war als CEO auch mit ehrgeizigen Wachstumsplänen aufgefallen, die er nicht durchsetzen konnte. Die UA-Aktie hatte sich in der Pandemie verdreifacht und war seit der Zinswende komplett zurückgefallen. Eine Anfangsposition als Personalwette im Jahr der Olympischen Spiele in Paris ist vertretbar, auch wenn sich die Schubwirkung von Peking 2008 nicht wiederholen lässt.


FREEPORT-MCMORAN

FREEPORT-MCMORAN: An der Spitze. Im S&P 500 glänzte der Bergbaukonzern gestern mit einem Tagesplus von 7,6 %. Chinesische Kupferhütten kürzten die Produktion. Wir hatten Sie vor sechs Wochen (BD vom 26. Januar) auf steigende Kupferverkäufe des Konzerns hingewiesen. Weiterer Ausbau der Position.

NISSAN

Kooperation zwischen NISSAN und HONDA? Laut einem Bericht des TV-Senders Tokyo TV plant NISSAN offenbar eine Zusammenarbeit mit dem größeren Konkurrenten HONDA. So soll der Aufsichtsrat von NISSAN am Dienstag einen entsprechenden Beschluss gefasst haben. Nähere Einzelheiten wurden bisher nicht bekannt und NISSAN selber lehnte einen Kommentar ab.

IMPRESSUM

Hans A. Bernecker; Volker Schulz

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