Ein neuer Akteur tritt am Anleihenmarkt auf.
Erst Anfang Oktober wurde endgültig die Trennung der Schweizer SANDOZ GROUP von der bisherigen Muttergesellschaft NOVARTIS vollzogen. SANDOZ ist Spezialist für Generika-Präparate, Antibiotika und Biosimilars und wird durch die Eigenständigkeit inklusive separater Börsennotierung zum größten europäischen Generika-Unternehmen.
NOVARTIS selbst hat den Spin-off deshalb vollzogen, weil man sich auf die Entwicklung innovativer Medikamente konzentrieren will. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 10,4 Mrd. CHF wird das Unternehmen derzeit mit einem KUV von 1,2 und einem KGV von knapp 10 bewertet. Nun der nächste Schritt als unabhängiges Unternehmen: Man tritt eigenständig auf dem Anleihenmarkt auf.
Zuerst wurde der Schweizer Heimatmarkt adressiert mit zwei Emissionen über 400 Mio. und 350 Mio. CHF mit Laufzeiten von drei bzw. acht Jahren und Coupons von 2,125 bzw. 2,600 %. Beide Tranchen haben eine Mindeststückelung von 5.000 CHF, sind allerdings im aktuellen Kontext nicht so ganz interessant. Unser Fokus liegt eher auf dem Eurobond-Markt. SANDOZ hat dabei insgesamt drei Anleihen im Gesamtvolumen von 2 Mrd. € platziert. Die erste Tranche hat eine Laufzeit von drei Jahren und ein Volumen von 700 Mio. €. Der Coupon liegt bei 3,97 % jährlich. Diese Emission war deutlich überzeichnet. Die Orderbücher verzeichneten insgesamt eine Nachfrage von 1,85 Mrd. €. Darauf aufbauend lag die Emissionsrendite bei 3,979 %.
Die zweite Tranche hat ebenfalls ein Volumen von 700 Mio. € und läuft sechs Jahre bis April 2030. Auch hier zeigte das Orderbuch eine deutliche Überzeichnung, sogar deutlich mehr als die erste Tranche. Insgesamt wurden 2,15 Mrd. € nachgefragt. Der Coupon liegt bei 4,22 % und die Emissionsrendite bei 4,23 %. Dritte im Bunde ist eine Anleihe mit einer zehnjährigen Laufzeit bis November 2033. Diese Tranche hat ein Volumen von 600 Mio. €, einen Coupon von 4,50 % und eine Emissionsrendite von 4,507 %. Auch diese Emission war deutlich stärker nachgefragt. Das Orderbuch verzeichnete eine Nachfrage von 2,25 Mrd. €.
Dass sich eine solch hohe Nachfrage nach den Papieren ergeben hat, liegt natürlich auch an den robusten Fundamentaldaten. So konnte SANDOZ gerade vor wenigen Tagen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres ein Umsatzwachstum um 6 % auf 7,10 Mrd. $ (konstante Preise) melden. Ein Großteil (78 %) ging dabei auf das Konto von Generika. Regional war Europa mit einem Anteil von 53 % der wichtigste Absatzmarkt. Das könnte sich allerdings in den nächsten Quartalen zugunsten Nordamerikas verschieben. Denn man hat im zurückliegenden Quartal im amerikanischen Markt sowohl neue Produkte lanciert als auch interessante Übernahmen von Präparaten durchführen können. Leider bleibt SANDOZ hier Profitabilitätskennzahlen schuldig. Aber man bestätigte die bisherigen Prognosen, dass der Umsatz im Gesamtjahr bei konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich gesteigert werden kann, während das Kern-EBITDA bei rund 18 bis 19 % liegen soll. Vor diesem Hintergrund unsere Einschätzung, die 2027er-Tranche und die 2033er-Tranche zu kaufen.